- Norwid
- Nọrwid,Cyprian Kamil, polnischer Dichter, * Laskowo-Głuchy (bei Warschau) 24. 9. 1821, ✝ Paris 23. 5. 1883; entstammte einer verarmten Adelsfamilie, ging 1842 zum Studium nach Florenz, übersiedelte 1849 nach Paris, lebte 1852-54 in den USA, ab 1855 wieder in Paris. Zu Lebzeiten verkannt, starb er in einem Armenhaus. Norwid wurde erst von den Symbolisten gewürdigt und neben die großen polnischen Romantiker gestellt. Sein literarisches Werk, mit dem er komplexe philosophische und gesellschaftliche Inhalte vermitteln wollte, ist reich an formalen Neuerungen. Als lyrisches Manifest gilt der Gedichtzyklus »Vade-mecum« (entstanden um 1847-66, herausgegeben 1947; deutsch), in dem die »Theorie des Verschweigens« in grammatischen Ellipsen, ironischen Anspielungen, Vieldeutigkeiten, Neologismen u. a. verwirklicht wird. Auch seine Dramen experimentieren mit der Form (Tragödie »Pierścień wielkiej damy«, 1872). Seine Prosa (Erzählungen, Legenden, Essays) ist voller Anspielungen und Symbole; war auch Maler und Grafiker.Ausgabe: Pisma wszystkie, herausgegeben von J. W. Gomulicki, 11 Bände (1971-76).J. W. Gomulicki: C. N. (Warschau 1976);M. Inglot: Wyobraźnia poetycka Norwida (ebd. 1988).
Universal-Lexikon. 2012.